Münchener Merkur vom 18.10.2006

 

Musikalischer Gruß an Helmut Banzhaf

Schüler und Kollegen begingen 80. Geburtstag des Gräfelfinger Musikpädagogen

VON ARNO PREISER

Gräfelfing - Nicht häufig fallen bei einem an vokalen und instrumentalen facet­tenreichen Konzert launige Art und höchst qualitätsvol­le Darbietung zusammen. Beim Gedächtniskonzert zum 80. Geburtstag des Gräfelfinger Musikpädagogen Helmut Banzhaf (1926-1994) war es der Fall. Schülern und Kollegen glückte „Ein musikalischer Blumengruß", wie das Konzert tituliert war.

Von Banzhaf stammt der Satz „Zur rechten Zeit a Liadl" von volkstümlichem Charakter, den der 1949 von ihm gegründete, derzeit von Christian Kelnberger gelei­tete Banzhaf-Chor in glockenreiner Intonation sprachlich prägnant wieder­gab; einem Jodler ähnelte der Refrain. Banzhafs Geschick im Bearbeiten von Chorsät­zen zeigte sich etwa auch an dem Lied „Gesang verschönt das Leben, Gesang erfreut das Herz", das als ein künst­lerisches Credo am Beginn stand.

Weitere Traditionals be­stätigten das volkstümliche Element, zum Beispiel „Die Erde braucht Regen". Dass ihm dieses Element am Her­zen lag, bestätigte der Chor am Schluss mit „Gott hat al­les recht gemacht und „Drunt in da greana Au". Der von Daniela Banzhaf ge­leitete Kammerchor „Fried­land Singers" unterstrich es mit „Da boarische Himmi".

Bei den Solistenauftritten machte Bariton Ludwig Baumann als Papageno, der auch pfeifen kann, Furore; ein Charmeur, der den Saal zur Szene nutzte. Barbara Hölzl zeigte, dass auch ein Mezzosopran leuchtend schön singen kann, von Mah­ler-Schwermut bis zu Bizets

glutvoller Seguidilla der Carmen.

Herbert Grzymek, dessen lebensvoller Vortrag Banz­haf als dem Belcanto-Ideal des Opernsängers verbunde­nen Lehrer schilderte, be­gleitete sich selbst launig am Akkordeon bei „Spielst du mir a Liddele“ in jiddisch.

Matthias Friedrich (Violi­ne) und Brigitte Heigenhuber (Klavier) streuten die sechs zweisätzigen Sonatinen von Georg Philipp Telemann ein. Da fand sich zwei­mal ein Affettuoso, der baro­cke Ausdruck für Empfind­samkeit oder Herzenswärme.